Bei der Schlossweihnacht in Netzschkau gab es am Wochenende Ungewöhnliches zu erleben: Alpakas ließen Kinderherzen höher schlagen. Erwachsene staunten über überraschende Angebote und Ausstellungen.
Netzschkau. Tausende Besucher haben am Wochenende dem Wetter getrotzt und den Weihnachtsmarkt in Netzschkau besucht. Die Schlossweihnacht lockte auch in diesem Jahr mit einer Kombination aus Bühnenprogramm, Kreativ- und Beschäftigungsangeboten, Ausstellungen, Handwerk mit Schaucharakter, allerlei Leckereien und einer aufwändig gestalteten Dekoration. "Bei uns ist es wie früher auf der Leipziger Messe. Während vorn eröffnet wurde, laufen hinten die letzten Vorbereitungen", stellte Bürgermeister Mike Purfürst (Gewerbeverein) bei der Begrüßung der Gäste fest.
Neu war in diesem Jahr die Streichelkrippe, die vom Gewerbeverein errichtet und mit Tieren von Familie Reiher aus Limbach bestückt wurde. Zum Liebling der Kinder entwickelten sich die Alpakas von Familie Stöckel aus Buchwald, die sich über das Festgelände führen ließen.
Doch das war längst nicht alles, was Kinderherzen höher schlagen ließ. Dem Weihnachtsmann und dem Engel erzählten sie, dass sie mit der Eisenbahn oder dem Kettenkarussell gefahren sind, im Schloss gebastelt, gemalt oder experimentiert haben oder gar selbst ihren Auftritt auf der Bühne hatten. Das beliebte Paar aus Weihnachtsmann und Engel hatte erstmals Autogrammkarten dabei, die vom Förderverein Schloss Netzschkau herausgegeben wurden und sich einer großen Nachfrage erfreuten.
Die Ausstellungen von Flaschenwelten, Puppenstuben, Schneekugeln und Spieluhren und Bergwerksutensilien im Schloss regten genau so zum Verweilen an wie die Handwerker, die sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen ließen. Erleben konnte man dabei zum Beispiel Teddydoktorin Antje Reiter, Geigenbaumeisterin Romy Rode und den Modistenmeister Olf Scheler. Auch bei Linda Junghahn, die am Samstag auf der Zither spielte, blieben viele Kinder stehen, weil sie so ein Instrument noch nicht in Aktion gesehen hatten.
Als Andreas Weiß am Samstagabend vom Fenster der zweiten Etage im Schloss das Lied "S is Feierohmd" auf der Trompete blies, war für viele noch lange nicht Schluss. Während die meisten Händler ihre Buden oder Verkaufsstände im Schloss zusperrten und das Bühnenprogramm mit dem Gaukler Chariash und seiner Feuershow beendet wurde, trafen sich die Gäste an den Glühweinbuden oder an der Kellerbar der Abteilung Schwimmen/Wasserball des TSV Nema Netzschkau.
Wie in jedem Jahr gab es auch wieder ein paar kleine Pannen, von denen die meisten schnell behoben waren. Dabei macht sich die enge Vernetzung der Hauptakteure von Stadtverwaltung, Gewerbeverein und Schlossförderverein mit den Partnern zunehmend bemerkbar. "Man merkt hier, dass alles mit Herzblut gemacht ist", lobte eine der Handwerkerinnen. Während ein Mann zum Bürgermeister sagte, dass die Schlossweihnacht in Netzschkau nicht mehr zu toppen sei, haben die Organisatoren schon wieder über Verbesserungen und neue Ideen nachgedacht.
Cariash, der Feuerkünstler: "Es war ein sehr, sehr schöner und feiner Weihnachtsmarkt. Trotz des Wetters haben wir gemeinsam die schöne weihnachtliche Stimmung genossen. Auch das Publikum war wirklich spitze."
Mike Purfürst, Bürgermeister von Netzschkau: "Ich habe viel Positives gehört und viel Anerkennung für unsere Arbeit."
Beate Stüber, Betreiberin der Seifenmafia: "Regen macht nichts. Im Schloss gibt es so viel zu erleben, bestaunen, entdecken, spielen."
Mandy Merkel, Geschichtenerzählerin: "Es kommen zunehmend Erwachsene, die den Geschichten lauschen."
Weihnachtsmann-Darsteller: Die Kinder haben sehr schöne Gedichte aufgesagt und Lieder gesungen, aber leider keins in Mundart.